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Projekte
steirischer herbst
herbst-Akademie
Nichts außer Kontrolle


Ausschreibung

Künstlerische und theoretische Reflexion ist nicht voneinander zu trennen – und so haben theoretische Formate im steirischen herbst oft eine wichtige Rolle gespielt: Als Selbstvergewisserung, Interpretation, aber oft auch als treibende Kraft. Im Rahmen des steirischen herbst 2006 werden zwei Workshops und ein herbstCamp für je zwanzig junge, internationale Künstler und Theoretiker eine Art Rückgrat des Festivals bilden. Thematisch folgen die Workshops den leitmotivischen Überlegungen des Festivals, die sich um Fragen von Kontrolle, Teilhabe, Kollaboration und Open Source drehen.

Die Kunst der Kontrolle – für alle Gesellschaftsformen zentral – nimmt in verschiedenen Geografien, Kulturen, politischen Systemen und Situationen unterschiedliche Gesichter an. Wer kontrolliert, welche Wirkung Kontrolle hat, wie diese umgangen oder auch notwendig gebraucht wird, das sind Aspekte, die in einer Spielfeldforschung aufgegriffen, sichtbar gemacht und überprüft werden. Weil Politik und Ökonomie heute nicht mehr getrennt werden, stellt sich die Frage nach Gesellschafts- und Beziehungsmodellen, die sich abheben von der Vorstellung, dass Menschen vollkommen nach dem Vorbild der Ökonomie modellierbar sind. Teilhabe und Kollaboration lauten Schlagworte, unter denen das Spiel zwischen kontrolliertem Kalkül und subversiver Nichtkontrollierbarkeit der Gesellschaft diskutiert wird. Das theoretische Feld wird abgesteckt von Überlegungen der kritischen Kunst- und Netzszene, der Open Source-Bewegung, ästhetischen Zugängen und Analysen der Gouvernementality Studies, die – dem französischen Philosophen Michel Foucault folgend – davon ausgehen, dass Herrschaft häufig in eigenartiger Allianz mit den Beherrschten existiert, weshalb Selbst- und Fremdregierung oft nicht zu trennen sind.

Die Spielfeldforschung ist keine akademische Schiene, die sich der Kunst als Objekt nähert, sondern findet Möglichkeiten, sich selbst der Kunst auszusetzen. Mit umherschweifendem Theorieverständnis, in Formaten, die entlang des Festivalprogramms Möglichkeiten bieten vor Ort auf Künstler, Theoretiker und Aktivisten zu treffen.

Die Teilnahme an Workshops und herbstCamp ist auf jeweils ca. 20 Personen begrenzt und erfolgt nach einer Auswahl der Workshopleiter. Die Teilnahme an mehreren Workshops ist grundsätzlich möglich. Die Sprache bei allen Veranstaltungen der herbst-Akademie ist Englisch.

Workshop I, 23/09-29/09/2006
“Wenn Haut schneller ist als Worte”
(Leitung: Bojana Cvejic)

herbstCamp, 30/09-6/10/2006
Kontrollwissen / Wissenskontrolle / Globale Kontrolle / Selbstkontrolle
(Leitung: Jochen Becker, Peter Spillmann & Michael Zinganel)

Workshop II, 7/10-13/10/2006
Collaboration
(Leitung: Florian Schneider)