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steirischer herbst

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Festivalzentrum
APA - 29.09.2006
"steirischer herbst": Sinnkrise in der Security-Firma
The New York City Players zeigten Richard Maxwells "The End of Reality"

Der "steirische herbst" zeigte am Donnerstagabend die europäische Erstaufführung von Richard Maxwells "The End of Reality". Der Autor führte bei seiner Truppe, den New York City Players, selbst Regie. Das Drama, das die Vorgänge in einer Security-Firma, die Ängste, Hoffnungen und Vorstellungen der Angestellten zeigt, wurde in englischer Sprache aufgeführt. Obwohl die Auseinandersetzung mit dem Thema vielschichtig und ungewöhnlich war, hätte der Abend doch deutlich mehr Tempo vertragen.

"The End of Reality" ist formal äußerst konservativ, es sind im Großen und Ganzen nur Gespräche und - zu lange - Monologe der einzelnen Darsteller. Die Handlung ist in einer Security-Firma angesiedelt, alles dreht sich nur um Sicherheit, Überwachung, Bedrohung. Die reale Welt bleibt ausgespart, ist nur auf Monitoren zu sehen. Die Bedrohung ist nicht greifbar, alle sind zwar bereit, aber scheinbar weifl keiner, wofür. Dann taucht aus dem Nichts ein Mann auf und nimmt einen der Angestellten mit. Nun kann der nächste dessen Job übernehmen, vordergründig ändert sich nichts.

Ab und zu dringt Privates in die Arbeitswelt, zarte Beziehungen werden geknüpft, um gleich wieder abzubrechen. Die Isolation in der Firma scheint sich in der Isolation der Figuren widerzuspiegeln. Dann wird die Bedrohung realer, der selbe Mann - oder ist es ein anderer? - kehrt zurück, greift die Angestellten an, wird überwältigt und gefesselt. Eine junge Mitarbeiterin lässt ihn wieder frei, was keiner der anderen begreift. Am Ende werden neue Personen in die Firma aufgenommen, es geht weiter wie bisher.

Die Darsteller spielen mit vollem Körpereinsatz, trotzdem bleibt das Ganze eigentlich eine Aneinanderreihung von Worthülsen. Trotz knapper Sprache und präziser Spielweise kann der Abend die Spannung nicht halten. Was bleibt, ist der Blick auf eine interessante Theaterproduktion, die von ihren Schauspielern getragen wird.

Karin Zehetleitner