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» 21/09 - 15/10/2006 – steirischer herbst 2006



Festivalzentrum
Kurier - 21.09.2006
Neue Fotowelt durch die Handylinse
"Save or delete": Wettbewerb für Jugendliche

Der "steirische herbst" geht mit einem Projekt gezielt auf Jugendlichezu: Sie sollen Handy-Fotos an eine Internet-Galerie schicken.

Sicher, es wird sie immer geben, die Menschen, die Fotos aus Papier säuberlich ins Album kleben und Kommentare dazu schreiben. So können die Bilder über Jahre hinweg betrachtet werden. Aber was ist mit Fotos, die nur auf einem Chip im Mobiltelefon gespeichert wurden? Existieren die überhaupt in der "realen Welt"?

Viele Fragen haben die Gestalter von "save or delete", die sie mit der Hilfe von Jugendlichen aus ganz Österreich klären wollen: "Save or delete" ist ein Handy-Foto-Wettbewerb für Jugendliche zwischen zwölf und siebzehn Jahren. Ihre Bilder werden in einer virtuellen Galerie im Internet veröffentlicht.

Die Mädchen und Burschen sollen mit ihrem Mobiltelefon knipsen, was ihnen gefällt oder was sie auch sonst als Erinnerung im Handy herum tragen: Freunde, Familie, Haustier oder einfach die Geburtstagstorte. Danach werden die Fotos auf die Internet-Seite geladen: Gesucht werden nicht nur solche Bilder, die die Jugendlichen behalten und abspeichern würden. Sondern auch die Bilder, die sie am liebsten gleich wieder löschen wollen. Internet-Surfer der gleichen Altersgruppe dürfen danach das beste gerettete Bild prämieren. Im Gegensatz kann auch für das Löschen von Fotos gestimmt werden: Das Foto, das die meisten "Delete"-Punkte erhält, wird bei der Abschlussveranstaltung am 13. Oktober öffentlich gelöscht.

Junge Menschen ansprechen

"Wir probieren, dass wir damit eine jüngere Gruppe ansprechen", begründet Sylvia Achleitner das Projekt, das im Rahmen des "steirischen herbst" statt findet. "Wir hoffen, dass viele Jugendliche mitmachen." Bis Mittwoch Mittag waren 27 Fotos in der "Internet-Galerie" ausgestellt. Jeder Teilnehmer kann in jeder der beiden Kategorien maximal zehn Bilder einschicken.

Das Projekt soll aber auch über Spaß und Kunst hinaus gehen. "Es ist der Versuch, herauszufinden, was Jugendliche fotografieren und wie", begründet Achleitner. Interessant sei auch die Frage, welche Fotos als derart schlecht eingestuft werden, dass sie von den Jugendlichen gelöscht würden. Zudem könnte es sein, dass die Möglichkeit, fast immer und überall fotografieren zu können, das Bild an sich verändert habe. "Wir fragen uns, ob die Kamera im Handy dazu animiert, ganz tolle Bilder zu machen, die anders sind, so ähnlich wie SMS eine ganz neue Sprache hervor gebracht hat."


Elisabeth Holzer