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Festivalzentrum
APA - 07.10.2006
steirischer herbst: "Writing Acts" setzt auf Kunst-Kollaboration
Schreib- und Performanceprojekt mit Künstlern verschiedener Sparten

Das Aufbrechen traditioneller Kunstgattungen zu neuen Formen hat sich "Writing Acts" im Rahmen des "steirischer herbst" zum Ziel gesetzt. Das von der Grazer Germanistin und Regisseurin Edith Draxl und Haiko Pfost geleitete "Kollaborative Schreib- und Performanceprojekt" zeigte am Freitagabend anhand von vier Performances vorläufige Ergebnisse dieser interdisziplinären Künstlerbegegnungen.

"Kollaborativ beteiligten sich Künstlerinnen und Künstler aller Medien an der Auflösung eines klassischen Werkbegriffes und an der Weiterentwicklung künstlerischer Formen. In den letzten Jahren scheint diese Auseinandersetzung ins Stocken geraten zu sein", so Draxl. Sie hat daher gemeinsam mit Haiko Pfost bereits zu Jahresbeginn sieben Autorinnen und Autoren mit Künstlern (Videokünstler, Musiker, Performer, Bühnenbildner) sowie Medientheoretikern und Wissenschaftern zusammengebracht, die sich in einem ersten Workshop zu ihrem Selbstverständnis ihrer Arbeit befragen sollten.

Ziel war "ein gemeinsames Aufbrechen zu neuen Formen". Die daraus entstandenen vier Produktionen wurden Freitagabend erstmals im Grazer "Theater im Bahnhof" (TIB) und in der nahe gelegenen St. Andrä-Kirche präsentiert.

"Eine Theaterminiatur" nennen Monika Rink (Deutschland, Autorin), David Weber-Krebs (Niederlande, Regisseur) und Alexander Schellow (Deutschland, Zeichner, Bühnenbildner) ihr Projekt "Sie werden geliebt". Konkret schließt der Theatersaal des TIB eine zehnminütige filmische Arbeit ein, die einen Trickfilm und einen Text zeigt, der jeweils nur einem einzigen Zuschauer gezeigt wird. Die ausgeklügelte Weise der Verknüpfung von realem Raum, Filmraum sowie Text und Grafik wirft Fragen nach dem jeweiligen Charakteristikum der einzelnen Gattungen auf.

Viel mehr Zeit muss man zur Betrachtung von "Yano Yamo, wer ist denn dieses verdammte ich" von Claudia Bosse (Österreich, Regisseurin) und Robert Woelfl (Österreich, Autor) mitbringen: Sie haben in vier jeweils einstündigen Videoaufzeichnungen in der Grazer Oper ihren über Wochen per E-Mail geführten Gedankenaustausch zu Fragen der künstlerischen Produktion und im speziellen des Schreibens und der Theaterarbeit festgehalten.

Kollektives Radiohören steht in der St.Andrä-Kirche am Programm: Dorthin führt das deutsche Radiokünstler.- und Medientheoretikerkollektiv "Ligna" und die österreichische Autorin Bernadette Schiefer. "Love is in the Air" ist ein Schauspiel ohne Schauspieler - durch die per Radio übermittelten Handlungsanweisungen an das Publikum gibt es letztlich doch auch was zu sehen.

 In "Vier Stimmen" verarbeitet das deutsche EMT electronic music theater (Oliver Augst, Marcel Daemgen, Michaela Ehinger) Texte von John Birke (Deutschland) zu einem Stimmen- und Geräuschkonzert, in dem es um die Frage nach der Manipulation der Sprecher durch den Text, des Textes durch die Stimme und der Stimme durch die Elektronik geht.

ha/cm