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steirischer herbst

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» 21/09 - 15/10/2006 – steirischer herbst 2006



Festivalzentrum
APA - 21.09.2006
"steirischer herbst" mit "Luft- und Klangskulptur" eröffnet BILD
Georg Nussbaumers "Schwerefeld mit Luftabdrücken" in der Grazer Helmut-List-Halle

Mit Georg Nussbaumers "Schwerefeld mit Luftabdrücken", einem Mix aus Komposition und Installation, wurde am Donnerstagabend in der Grazer Helmut-List Halle der "steirische herbst" eröffnet. Das Festival steht zum ersten Mal unter der Leitung von Veronica Kaup-Hasler, die der Eröffnung sichtbar ihren Stempel aufdrückte. Statt langer Reden gab es eine kurzweilige Uraufführung, gefolgt von einem Fest im Foyer.

Schon in dieser ersten Aufführung wurde sichtbar, was Veronica Kaup-Hasler im Vorfeld nicht müde wurde zu betonen: Dass der "steirische herbst" immer und vor allem ein Miteinander verschiedenster Kunstformen ist, dass eine klare Trennung in Sparten weder möglich noch erwünscht ist. Die Besucher fanden in der Halle Glaskästen, die mit Erde gefüllt waren, vor. Aus der Dunkelheit formten sich zunächst Klänge, die zwischen flirrend zarten Tönen und metallischem Nachhall wechselten. Dann fielen Gegenstände von der Decke in die Vitrinen, immer wieder etwas anderes, 45 Minuten lang.

Jedes Stück hinterließ einen anderen Klang beim Aufprall, zumindest zu erahnen das zarte Zu-Boden-Gleiten von Federn oder Blättern, klopfend-rhythmisch das Fallen von Steinen oder Kartoffeln, unterschiedlich in der Ausformung der Klang von fallendem Zivilisationsmüll wie Metallreste, Handtaschen, Kasettenrecorder. Wunderschön das sanfte Flattern von Alufolienstreifen oder das glitzernde Wassergeriesel, dumpf und schwer fällt eine Gitarre, raschelnd hingegen Bücher. Dazwischen und allgegenwärtig der Wind, den acht große Schneekanonen am Rand des bespielten Felds erzeugten und vor denen ein Entkommen praktisch unmöglich war. Am Ende wieder die zarten Klänge des Beginns, kein Fallen mehr, und schließlich auch kein Wind, sondern nur lautlose Dunkelheit.

Die Besucher gehen zwischen den einzelnen Schaukästen herum, es erschließt sich dem Betrachter immer nur ein Teil des Ganzen, alles zu sehen ist unmöglich. Obwohl sich das theoretische Konzept, das im Programmheft erläutert ist, kaum beim Betrachten allein und sicher nicht bei einem einmaligen Besuch der Aufführungen erschließt, war es doch eine sehr gelungene, weil außergewöhnliche und dabei sehr sinnliche Eröffnung.

Karin Zehetleitner