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Projekte
steirischer herbst
musikprotokoll im steirischen herbst


Von seinen Anfängen an gehört das musikprotokoll untrennbar zum steirischen herbst, trifft und protokolliert Jahr für Jahr den Ton der Zeit. Zwischen großem Orchester und open-source-basiertem Computernetzwerk zeigt es auch in diesem Jahr die Vielfalt heutiger Musik, ihrer Klänge, Medien und Werkzeuge, aber auch ihrer Möglichkeiten und Absichten: Solidarität, Sensibilität, Erkenntnis. Was erwarten wir heute von Kunst und Musik? Führung? Autonomie? Einen magischen Rückzugsort oder einen Himmel, der uns auf den Kopf fällt, wie bei Georg Nussbaumers Eröffnungsarbeit für den steirischen herbst?
Mit einem Schwerpunkt auf installativen und performativen Ansätzen in der Musik zieht sich das musikprotokoll heuer durch das gesamte Festivalprogramm und konfrontiert Publikum und Künstler mit unterschiedlichsten Ausdrucksformen, Medien und Themen.


Georg Nussbaumer (A)
Schwerefeld mit Luftabdrücken

Do 21/09 & Fr 22/09, 19.30
Helmut-List-Halle


Verdensteatret (N)
Concert for Greenland
Sa 23/09, So 24/09, Sa 07/10, 19.30 & Fr 06/10, 21.00
Dom im Berg

Double Feature
Konzertreihe aktueller elektronischer Musik
Di 26/09, 20.30, Di 03/10, 20.30, Fr 06/10, 22.30, Di 10/10, 20.30
Kuratiert von Heike Schleper (D) & Bernhard Schreiner (D/A)


Klaus Lang (A)
fichten
großes Orchester und Rauminstallation
Uraufführung
Do 05/10, 19.30 & 21.00 und Fr 06/10, 19.30 & Zusatztermin: 21.00
Helmut-List-Halle

recreation - GROSSES ORCHESTER Graz
Dirigent: Rupert Huber
Raum / Licht: Claudia Doderer

Liegend ein Orchester hören; ein Orchester, das live spielt, doch unsichtbar bleibt. Klänge, die so zart und feingliedrig sind, dass das Hören im Liegen zu einem Akt frei schwebender Konzentration wird - als ginge es um den alten aufklärerischen Anspruch von der Verfeinerung des Menschseins durch Kunstpraxis. Zugleich aber ist "fichten" eine Aufführung, die bürgerliche Orchesterkonzert-Rituale in eine performative Klanginstallation auflöst. Die Musik des Grazer Komponisten Klaus Lang, in einen Raum von Claudia Doderer gesetzt und interpretiert vom Grazer Orchester recreation, lotet die akustischen Möglichkeiten der Helmut-List-Halle aus.


Georg Friedrich Haas (A)
Drei Liebesgedichte für sechs Stimmen nach Texten von August Stramm (2005) /
Solo für Viola díAmore (2000) /
... für Viola und sechs Stimmen (2005)

Österreichische Erstaufführung
Sa 07/10, 19.30
Aula der Alten Universität

Viola und Viola d’Amore
Garth Knox
Neue Vocalsolisten Stuttgart

Die Unwahrscheinlichkeit der Liebe, die unerklärliche Nähe zueinander, die sich in August Stramms Liebesgedichten artikuliert, wird von Georg Friedrich Haas als mikrotonale, virtuose Musik für Stimmen und Viola fortgesetzt: ein Rausch von Vokalen und Vokalem, zeitlupenlangsame Veränderungen der Klangfarbe und zugleich expressive Geste. Die irrlichternde Schönheit dichten Stimmgewebes vereint sich mit der inhaltlichen Sprachlichkeit vokalmusikalischer Tradition.

Jorge Sánchez-Chiong (A/YV)
We are not in Kansas anymore / für elektronisches Quartett
Neues Werk für akustische und elektronische Instrumente /
tránsfuga - a francis burt für elektronisches Ensemble (2006)
Sa 07/10, 21.00
Aula der Alten Universität

Mit Christina Bauer, Ludwig Bekic, Alfred Reiter, Jorge Sánchez-Chiong, Matija Schellander, Martin Siewert & Berndt Thurner

Jorge Sánchez-Chiong schuf in den vergangenen Jahren immer präzisere Techniken des Ineinandergreifens von scheinbar unmittelbarem Ausdruck und komplexer Mittelung – improvisiert komponierte Hybride. Geräusch und Instrumentales, Plattenteller und Orchesterklang, E-Gitarre und Feedback-Mixer, Kammermusik und Videokunst – Geschichten zwischen Kansas und Kuba, Englisch und Spanisch: „We are not in Kansas anymore“ und „hablaba te oia en stereo“.

Kooperation Ö1-Radiokulturhaus Wien


ABGESAGT: Francisco López (E)
untitled 10/2006

Uraufführung
Sa 07/10, 22.30
Saal Steiermark

So tief sind die Schallwellen, dass man sie kaum hört, fast nur fühlt. Zu tief, dass man sie als Musik bezeichnen würde – doch das ändert sich schon nach den ersten Minuten: Im völlig abgedunkelten Raum wird das Hören selbst in Szene gesetzt. Später schichten sich seltsame Umweltgeräusche zu massiven, undurchdringlichen Klangwänden, und gleichzeitig scheint auf paradoxe Weise auch die Stille zu ihrem Recht zu kommen. Die (sub)sonische Welt von Francisco López, der seit über 25 Jahren an seiner eigensinnigen Klangsprache arbeitet und international auf über 140 Labels seine Musik herausgebracht hat, bietet statt Anhaltspunkten psychoakustische Schwerelosigkeit.


Erin Gee (A/USA)
Mouthpiece IX

Uraufführung

Joanna Wozny (A/PL)
loses

Uraufführung

Dai Fujikura (GB/J)
Stream State (2005)

George Benjamin (GB)
Dance Figures
Österreichische Erstaufführung

So 08/10, 19.30
Helmut-List-Halle
Stimme: Erin Gee
Radio-Symphonieorchester Wien
Dirigent: Martyn Brabbins

Weltmusik – zum Beispiel von der in Graz lebenden und in Polen geborenen Komponistin Joanna Wozny mit ihrer fragilen Klangfarbenwelt oder dem in London lebenden japanischen Komponisten Dai Fujikura und seiner selbstbewusst auftrumpfenden Expressivität. Die eigene Stimme als Gegengewicht zum Klang des ganzen Orchesters setzt die in Kalifornien geborene Grazer Komponistin Erin Gee ein, und vom englischen Starkomponisten George Benjamin – dem Lehrer von Fujikura – gelangt das neueste Werk, eine tänzerisch-beredte Suite, zur Erstaufführung: orchestrale Kontraste als Weltmusik der besonderen Art.


ABGESAGT: Francisco López (E)
untitled 10/2006-2

ORF Kunstradio on-site / on-air / on-line
Uraufführung
So 08/10, 23.00
Helmut-List-Halle


Jorge Sánchez-Chiong (A/YV)
trilogia_caraqueña_1.5: cuando hablabas te oia en stereo / [caracas_trilogie_1.5: als du sprachst, hörte ich dich in stereo]

So 8/10, 21.00
Foyer der Helmut-List-Halle

NewTonEnsemble Wien / quartett 22
Mit Christina Bauer, Michaela Grill, Heinz-Peter Linshalm, Gina Mattiello, Alfred Reiter, Jorge Sánchez-Chiong, Thomas Schön, Martin Siewert, Petra Stump & Sabine Zwick

„als du sprachst, hörte ich dich in stereo” – kein Hölderlin, sondern Post-Punk. Die Kultband „Sentimiento Muerto” brüllte es in den 1980er Jahren in Caracas, einer Millionenstadt des Ölreichtums und der grenzenlosen Korruption. Michaela Grill und Jorge Sánchez-Chiong tauchen mit dem NewTonEnsemble ein in das Chaos der Erinnerungsbilder einer schizophren fröhlichen Stadt des schnellen Lebens und Sterbens, mit brachialen und poetischen Bildern von Noise, Metal, Free Jazz und analoger Improvisationselektronik.

Kooperation Ö1-Radiokulturhaus Wien


Klangwege 2006 - Abschlusskonzert
Fri 13/10, 19.30
Minoritensaal
Mit Absolventinnen, Absolventen und Studierende der Kunstuniversität Graz
Leitung: Edo Micic

Ausgehend von einer ästhetischen und kompositorischen Grundidee schreiben Studierende der Grazer Komponistenklasse im Rahmen der „Klangwege“ Werke für eine Besetzung, die formprägend für die kompositionsgeschichtliche Entwicklung der letzten Jahre war: Unter der Betreuung des italienischen Komponisten Pierluigi Billone konzentriert sich das Projekt nun bereits zum zweiten Mal auf Werke für Solistenensembles.

Kooperation Kunstuniversität Graz & musikprotokoll 2006


Koproduktion steirischer herbst, ORF Radio Österreich 1 &
ORF Landesstudio Steiermark

Programm
Christian Scheib

22/09, 06/10, 07/10 & 08/10, 18.30
Komponisten im Gespräch – Christian Scheib diskutiert mit Georg Nussbaumer, Klaus Lang, Joanna Wozny, Erin Gee, Georg Friedrich Haas, u.a.

musikprotokoll